Erkrankungen der Seele sind weit verbreitet. So leidet beispielsweise jeder dritte Bundesbürger innerhalb eines Jahres unter einer oder gleich mehreren seelischen Krankheiten. Da seelische Erkrankungen aber nicht sichtbar sind wie zum Beispiel ein gebrochenes Bein, wird das Leid, das sie verursachen, häufig unterschätzt.
Doch was ist seelisch krank? Wenn die seelische Belastung über Wochen andauert und Sie sich in Ihrem Alltag, Ihrem Berufs- und/ oder Ihrem Sozialleben beeinträchtigt fühlen, sollten Sie sich bei FachärztInnen für Psychiatrie und Psychotherapie vorstellen. Auch körperliche Beschwerden, für die keine organische Ursache gefunden werden kann, können auf eine seelische Erkrankung hindeuten.
FOLGENDE SYMPTOME KÖNNEN UNTER ANDEREM AUF EINE SEELISCHE ERKRANKUNG HINWEISEN UND SIE SOLLTEN SICH IN FACHÄRZTLICHE BEHANDLUNG BEGEBEN:
- Ängste
- Traurigkeit, gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Interessen- oder Freudminderung
- Störungen von Schlaf (Ein-, Durchschlafstörungen, Albträume, Zähneknirschen im Schlaf) und Konzentration
- Innere Unruhe
- Störungen in der Regulation von Emotionen wie zum Beispiel impulsives Verhalten, Aggressivität
- sich wiederholende Störungen in Beziehungen zu PartnerInnen, Kindern, Eltern, Freunden und ArbeitskollegInnen
- Essstörungen und Störungen im Sexualverhalten
- Zwangsgedanken, -handlungen
- Halluzinationen (z.B. Stimmen hören)
- (neu aufgetretenes) Misstrauen, Unsicherheiten, Ängstlichkeit
- ungewöhnlich gehobene Stimmung
- Alkoholkonsum, Drogenkonsum, Medienkonsum
Auch bei körperlichen Beschwerden, für die sich keine körperliche Ursache finden lässt (bspw. (chronische) Schmerzen, Erschöpfungszustände, Bluthochdruck, Herzbeschwerden, Rückenschmerzen, Magenschmerzen, Durchfälle, Gelenkbeschwerden, Hautkrankheiten) sollten Sie sich fachärztlich psychiatrisch vorstellen.
Die medizinischen Fachgebiete „Neurologie“ und „Psychiatrie und Psychotherapie“ waren in Deutschland lange zusammengefasst als „Nervenheilkunde“. Inzwischen handelt es sich um zwei eigenständige Fächer. Im Klinikbereich sind heute beide Fächer selbständig vertreten. Im Bereich der niedergelassenen ÄrztInnen gibt es aber noch zahlreiche nervenärztliche Praxen. FachärztInnen für Psychiatrie und zugleich Neurologie werden in Deutschland als „NervenärztInnen“ bezeichnet. Sie repräsentieren beide Fachgebiete, behandeln PatientInnen mit sowohl neurologischen als auch psychiatrischen Erkrankungen und berücksichtigen insbesondere den Aspekt, dass viele organische Nervenkrankheiten mit seelischen Störungen einhergehen bzw. dass vielen seelischen Störungen eine organische Grundkrankheit zugrunde liegen kann.